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Podcast Empfehlung: „On Music“ von BBC Radio 4 – „The Armstrong Tapes“

Und wieder eine Empfehlung für eine Entdeckung im Fundus der BBC.

Wie ich schon in den anderen Beiträgen geschrieben hatte, das Programm der BBC bietet eine tolle Mischung von Pocasts, nicht nur über Musik.

Heute geht es um eine weitere Folge aus der Serie „On Music“ von BBC 4, über die vergessenen Schätze des Musikarchivs. Die Folge, die ich Euch diesmal nahelegen möchte, heißt „The Armstrong Tapes“.

Was ich bis dahin nicht wußte: Louis Armstrong war ein Technik-Fan und eines seiner Lieblings-Spielzeuge war ein tragbares Tonbandgerät – damals technisch absolutes High-End. Dieses Tonbandgerät nahm er überall mit, vor allen auf seine Tourneen, und nahm wirklich alles auf: Seine Warm-Ups auf der Trompete, die Nachrichten aus dem Radio, sich und seine Mitmusiker beim abendlichen Bier im Hotelzimmer. Dabei wurde es auch mal deftig (was im amerikanischen Radio dann „überpiepst“ wird).
Diese Aufnahmen bieten einen ganz neuen, intimen Blick auf den Menschen Louis Armstrong, der flucht, sich mit seiner Frau streitet, über andere Musiker lästert oder einfach Mal miese Laune hat.

Die Jazz-Historikerin Helen Mayhew zeigt uns hier, wie sich Louis Armstrong durch seine Bandaufnahmen präsentiert.

Aber hört es Euch hier einfach selbst an!



Quellen:
https://www.chicagotribune.com/news/ct-xpm-2001-08-05-0108050407-story.html
Ein Bild von Louis mit seinem Tonbandgerät : https://virtualexhibits.louisarmstronghouse.org/2020/04/05/eulogizing-the-chops-louis-armstrong-warms-up/
Weitere Bilder in der virtuellen Ausstellung des „Louis-Armstrong House“ Museums: https://virtualexhibits.louisarmstronghouse.org/

https://pixabay.com/images/id-63212/

„Hey Mr. Jesse“ – Podcast

Für alle Jazz- und Swingmusikfans da draußen: DAS ist euer Podcast.
Jesse Miner mit seinem Co-Host Manu Smith tauchen jeden Monat aufs Neue in die Musikwelt ein, die jedes Swingtänzerherz höher schlagen lässt.

Die beiden sind nun schon seit vielen Jahren eine Institution, wenn es darum geht, die Swingmusikszene genauer unter die Lupe zu nehmen. Seien es die Größen der Swing-Ära oder (was ich persönlich sehr spannend finde) aktuelle, junge Bands, die gerade neue, zeitgenössische Swingmusik machen, auf die man sonst nur schwer aufmerksam wird.

Dieser Podcast ist somit auch eine unerschöpfliche Quelle für Swing-DJs, welche ihren musikalischen Horizont erweitern oder ihre Kollektion um neue oder noch nicht so „ausgelutschte“ Musik bereichern und den Tänzern damit ein Lächeln aufs Gesicht zaubern möchten.

In jeder Folge gibt es auch Musik-Tipps von Zuhörern des Podcasts aus der ganzen Welt – auch hier sind echte Perlen dabei. Also falls auch ihr einen Musik-Tipp für die beiden habt: Schreibt ihnen eine Mail. Vielleicht schafft es das kleine Karlsruhe auch mal in eine Sendung der beiden 🙂

Hier die Adresse der Webseite: http://www.yehoodi.com/media/hey-mister-jesse

Der Podcast ist auch über jeden gängigen Podcatcher oder auch Spotify verfügbar.

Lindy Hop Moves

„A Heaven for Swingdancers“ – dieser Slogan hält, was er verspricht – Lindy Hop Moves ist für Swingtänzer DIE Fundgrube im Netz, was Lehrvideos des ganzen Swingtanz-Universums betrifft: sei es Lindy Hop (klar), Balboa, Charleston, Shag, Solo, Blues, Jazz Routines… hier bleibt dem Swingtänzer-Herz kein Wunsch offen.

Cool ist, dass die Seite eine Gruppierung der Video-Clips nach eurem jeweiligen Tanz-Level anbietet, nämlich „Fundamentals“, „Intermediate“, „Int-Adv“ und „Advanced“. So könnt ihr euch den Inhalt je nach Bedarf reinziehen und auch die bereits gelernten Basics mal wieder aufpolieren.

Sowohl informativ als auch very entertaining ist die Rubrik „Lindy Nerds„. Hier ein Auszug aus der Beschreibung dazu: „…We will share with you nice clips about the history and anything connected with Lindy Hop, like music videos featuring lindy hop (Marylin Manson has one) and very advanced stuff you should not try at home 🙂 “

Also – rückt das Sofa zur Seite und los geht’s mit „Lindy Hop Moves“. Der nächste Social kommt bestimmt… 😉

https://lindyhopmoves.com/

Der Shim Sham

Jeder kennt ihn oder hat ihn zumindest schon mal gesehen: Den Shim Sham, der in unseren Breitengraden meistens zum Song „ `T Ain’t what you do“ von Jimmie Lunceford getanzt wird und aus einer Choreographie von Solo Jazz Schritten zusammen gesetzt ist. Dabei kursieren verschiedene Versionen in der Lindy Hop Welt, denn der Shim Sham war ursprünglich ein Steptanz von Willie Bryant und Leonard Reed, der später von Swing Tänzern übernommen und abgeändert wurde. Die wohl bekannteste Version stammt von Frankie Manning und wird zu jedem Anlass getanzt. 

Der Shim Sham ist eine gute Gelegenheit, um seine Zehenspitzen in die Welt des Solo Jazz einzutauchen: Die Schritte sind leicht zu erlernen und die Musik ist eingängig. Wer einmal angefangen hat, Solo-Choreos zu üben, wird merken, wie die Kreativität auch für den Paartanz Lindy Hop beflügelt wird. Außerdem macht es einfach Spaß, sich zu Musik zu bewegen, egal ob alleine oder zu zweit! 🙂

Aber der Shim Sham ist auch noch aus einem weiteren Grund wichtiges Element des Lindy Hop: Die Choreographie ist so etwas wie ein Denkmal, der lebende Beweis für eine andere Zeit. So wie wir heute den Shim Sham tanzen, so wurde er vor fast 100 Jahren schon getanzt. Lindy Hop allgemein entwickelt sich immer weiter und wird von allen Kulturen geprägt. Und das ist toll! Aber der Tanz zur Swing-Musik, wie sie in den ’20ern und ’30ern des vorangegangenen Jahrhunderts gespielt wurde, ist in seinen Grundzügen erhalten geblieben und wird von Tänzern auf der ganzen Welt am Leben erhalten.

Der Shim Sham erinnert mich daran, dass es Swingtanz seit Generationen gibt, er erinnert mich an Frankie Manning, ohne den unsere Lindy Hop Szene wohl ganz anders aussehen würde. Es gibt nicht viele Tänzer der ursprünglichen Swing Generation, von denen wir lernen können (oder konnten). Daher ist es umso besonderer für mich, dass Choreos wie der Shim Sham heute wieder getanzt werden. 

Wer also die social-freie Zeit nutzen möchte und seine Shim-Sham-Füße entstauben möchte, dem empfehle ich die folgenden Videos:

Die Schritte
Die Routine mit Musik

Und wer eine schriftliche Gedankenstütze braucht: Shim Sham

Viel Spaß beim Tanzen!

„The Track“ – Podcast

Unter den Lindy-Hop-/ Swingdancing-Podcasts ist „The Track“ ein echtes Schmankerl. Der Host Ryan Swift führt in jeder Folge sehr ausführliche und tiefgründige Interviews mit den Größen der internationalen Swingszene: Swing-Tänzer oder -Musiker, Teacher, DJs oder Event-Organisatoren. In den bis dato 49 Folgen hatte Ryan schon Interviewpartner wie Jo Hoffberg, Skye Humphries, Gordon Webster oder Felix Berghäll zu Gast. Auch zwei Legenden, welche leider schon von uns gegangen sind, konnte Ryan interviewen: Norma Miller und Dawn Hampton.

Die Interviews behandeln je nach Gast ein breites Spektrum an Themen, welche die Lindy Hop Welt ausmacht oder gerade bewegt. Über Werdegänge, Vorbilder, aktuelle Trends oder auch aktuelle Projekte der Gesprächspartner wird ausführlich geplauscht.

Schaut doch mal in die Folgenübersicht – bestimmt sind hier ein paar Größen der Szene dabei, deren spannende Geschichten für euch Interessant sind.

Also – ab auf die Couch, schnappt euch euer Lieblingsgetränk und was Leckeres zu snacken und los geht´s mit „The Track“!

Website: http://www.thetrackpodcast.com/

PS: Warum eigentlich „The Track“? Das war damals der Spitzname für den Savoy Ballroom in Harlem, New York. Aufgrund seiner langgezogenen, schlauchartigen Tanzfläche wurde er eben „The Track“ – also auf Deutsch „die Spur“ oder „die Schiene“ genannt. You´re welcome 🙂

Mit Hirn, Charme und Pistole – Miss Fisher ermittelt im Australien der zwanziger Jahre

Bei der Eingangsmusik – ein flotter Charleston – möchte man schon durchs Zimmer tanzen. Das ist ein guter Anfang.

Miss Fisher ist eine Krimiserie aus Australien. Aber nicht nur das: Sie spielt in den zwanziger Jahren und versprüht jede Menge Flair. Schöne Frisuren, Flapper-Kleider und Hosenträger, Oldtimer-Autos, Zirkusartisten, Fliegermützen. Wer das mag, kommt schon alleine deswegen auf seine Kosten. Doch es zählt ja nicht nur die Szenerie. Daher ein paar Worte zur Handlung.

Phryne Fisher ist eine selbstbewusste und unkonventionelle selbst ernannte Detektivin, die sich mit Sympathie und viel Koketterie und mit Hilfe ihrer treuen Zofe in die lokalen Mordfälle einmischt. Dabei kommt sie immer wieder dem Polizeiinspektor und seinem schüchternen Gehilfen in die Quere. Mehr oder weniger zusammen lösen sie meist ziemlich verzwickte Mordfälle vor den verschiedensten Kulissen.

Tod auf der Zugfahrt, im Zirkus, auf dem Jahrmarkt oder in der abgelegenen Villa, bei Zauberern, Fotomodellen oder Rennfahrern. Die Schauplätze und Milieus sind abwechslungsreich und die Macher verstehen es gut, sie genauso dazustellen, wie wir sie uns vorstellen würden. Und nicht selten schlüpft Phryne selbst in eine der Rollen, um den Mörder zu entlarven.

Die Stimmung wechselt zwischen düster und heiter – ein paar unanschauliche Leichen und Schreie im Dunkeln, aber auch eine flirtende Detektivin, gewitzte Taxifahrer-Freunde und ein Butler mit trockenem Humor. Dafür, dass als Krimiserie eigentlich die Auflösung der Fälle im Mittelpunkt steht, ist auch die Rahmenhandlung erstaunlich ausgebaut, in sich schlüssig und macht Spaß.

Alles in allem eine gelungene Serie. Überzeugt euch selbst.

Ausstrahlung: Am Freitag, 8. Mai um 20.15 Uhr startet Servus TV „Miss Fishers mysteriöse Mordfälle“ wieder von vorne, beginnend mit der Pilotfolge „Willkommen in Melbourne“. Auch in der Mediathek sind die Folgen dann zu sehen: www.servustv.com/mediathek Auch bei Amazon und Netflix gibt es die Folgen.