Archiv für den Monat: Juni 2020

Der Shim Sham

Jeder kennt ihn oder hat ihn zumindest schon mal gesehen: Den Shim Sham, der in unseren Breitengraden meistens zum Song „ `T Ain’t what you do“ von Jimmie Lunceford getanzt wird und aus einer Choreographie von Solo Jazz Schritten zusammen gesetzt ist. Dabei kursieren verschiedene Versionen in der Lindy Hop Welt, denn der Shim Sham war ursprünglich ein Steptanz von Willie Bryant und Leonard Reed, der später von Swing Tänzern übernommen und abgeändert wurde. Die wohl bekannteste Version stammt von Frankie Manning und wird zu jedem Anlass getanzt. 

Der Shim Sham ist eine gute Gelegenheit, um seine Zehenspitzen in die Welt des Solo Jazz einzutauchen: Die Schritte sind leicht zu erlernen und die Musik ist eingängig. Wer einmal angefangen hat, Solo-Choreos zu üben, wird merken, wie die Kreativität auch für den Paartanz Lindy Hop beflügelt wird. Außerdem macht es einfach Spaß, sich zu Musik zu bewegen, egal ob alleine oder zu zweit! 🙂

Aber der Shim Sham ist auch noch aus einem weiteren Grund wichtiges Element des Lindy Hop: Die Choreographie ist so etwas wie ein Denkmal, der lebende Beweis für eine andere Zeit. So wie wir heute den Shim Sham tanzen, so wurde er vor fast 100 Jahren schon getanzt. Lindy Hop allgemein entwickelt sich immer weiter und wird von allen Kulturen geprägt. Und das ist toll! Aber der Tanz zur Swing-Musik, wie sie in den ’20ern und ’30ern des vorangegangenen Jahrhunderts gespielt wurde, ist in seinen Grundzügen erhalten geblieben und wird von Tänzern auf der ganzen Welt am Leben erhalten.

Der Shim Sham erinnert mich daran, dass es Swingtanz seit Generationen gibt, er erinnert mich an Frankie Manning, ohne den unsere Lindy Hop Szene wohl ganz anders aussehen würde. Es gibt nicht viele Tänzer der ursprünglichen Swing Generation, von denen wir lernen können (oder konnten). Daher ist es umso besonderer für mich, dass Choreos wie der Shim Sham heute wieder getanzt werden. 

Wer also die social-freie Zeit nutzen möchte und seine Shim-Sham-Füße entstauben möchte, dem empfehle ich die folgenden Videos:

Die Schritte
Die Routine mit Musik

Und wer eine schriftliche Gedankenstütze braucht: Shim Sham

Viel Spaß beim Tanzen!

„The Track“ – Podcast

Unter den Lindy-Hop-/ Swingdancing-Podcasts ist „The Track“ ein echtes Schmankerl. Der Host Ryan Swift führt in jeder Folge sehr ausführliche und tiefgründige Interviews mit den Größen der internationalen Swingszene: Swing-Tänzer oder -Musiker, Teacher, DJs oder Event-Organisatoren. In den bis dato 49 Folgen hatte Ryan schon Interviewpartner wie Jo Hoffberg, Skye Humphries, Gordon Webster oder Felix Berghäll zu Gast. Auch zwei Legenden, welche leider schon von uns gegangen sind, konnte Ryan interviewen: Norma Miller und Dawn Hampton.

Die Interviews behandeln je nach Gast ein breites Spektrum an Themen, welche die Lindy Hop Welt ausmacht oder gerade bewegt. Über Werdegänge, Vorbilder, aktuelle Trends oder auch aktuelle Projekte der Gesprächspartner wird ausführlich geplauscht.

Schaut doch mal in die Folgenübersicht – bestimmt sind hier ein paar Größen der Szene dabei, deren spannende Geschichten für euch Interessant sind.

Also – ab auf die Couch, schnappt euch euer Lieblingsgetränk und was Leckeres zu snacken und los geht´s mit „The Track“!

Website: http://www.thetrackpodcast.com/

PS: Warum eigentlich „The Track“? Das war damals der Spitzname für den Savoy Ballroom in Harlem, New York. Aufgrund seiner langgezogenen, schlauchartigen Tanzfläche wurde er eben „The Track“ – also auf Deutsch „die Spur“ oder „die Schiene“ genannt. You´re welcome 🙂

Webradio-Empfehlung: SwingFM

Es hat damit angefangen, daß ich mir ein kleines Internet-Radio gebastelt habe.

Dafür hatte ich mir dann alle möglichen Internet-Streams zu allen Musikgenres gesammelt, die mich interessieren (und das sind einige…). Ich hatte dann unter anderem so ein Dutzend verschiedene Swing-Radios, die ich aber mangels Zeit nicht durchhören konnte.

Dann kam Corona und Home-Office

Erst mal lief bei mir jeden Tag ein anderer Sender, bis ich auf SwingFM getroffen bin. Und der läuft jetzt ständig.

SwingFM ist das Webradio von ‚Le Hot-Club de Limoges‘, ein Jazzclub in der Mitte des französischen Zentralmassivs, dessen Geschichte bis in die 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts reicht. Hier ein Video zum 70. Jubiläum.

Was mir besonders gefällt

Die Bandbreite. Es läuft alles, von Dixieland, Blues und Stride-Piano über Bigband-Swing bis zu Rhythm‘ and Blues, Boogie-Woogie  und Rockabilly.

Da laufen dann z.B. Versionen von Jazz-Standards, die ich noch nie gehört habe. Die Playlist auf der Website gibt dann Auskunft (oder der MP3-Tag im Stream, aber meist bin ich zu faul zum aufstehen und nachsehen..)

Dort (auf der Website) findet man dann auch noch eine ziemlich umfangreiche Liste mit Informationen zu den einzelnen Musikern.

Keine Werbung (!)

Und noch: Die Rotation. Ich glaube, dass ich den zwei Wochen, wo ich bisher im Home-Office war, kein Titel zweimal gelaufen ist.

Für mich mein aktueller Favorit bei den Swing-Webradios.

Hier gehts zur Homepage

Hier könnt Ihr mal reinhören: